Die Typologie der Innsbrucker Blockrandbebauung bildet klar definierte Straßenräume mit einem hohen Maß an baulicher Verdichtung, die zugehörigen Innenhöfe sind durch eine zumeist nur halböffentliche Nutzung von untergeordneter Bedeutung für die Allgemeinheit. Der Planungsperimeter für das neue Kinderzentrum Pechegarten liegt am Schnittpunkt einer unvollendeten, offenen Blockrandbebauung zum großen öffentlichen Park des Pechegartens, mit vielen bestehenden Großbäumen und einer hohen Aufenthaltsqualität für das Umfeld.
Die Setzung des neuen Bauvolumens führt die Struktur der Blockrandbebauung fort, gleichzeitig ermöglicht die Ausbildung einer öffentlichen Passage zum nördlichen Nachbarn das funktionale Zusammenführen der Außenräume als städtischen Erlebnisraum. Die Formulierung eines breiten, dreigeschossigen Gebäudesockels quer zur Bebauungsstruktur erlaubt die optimale Zuordnung der vorgelagerten Freibereiche für den Kindergarten und die Kinderkrippe, sowie das geschossweise Zusammenspiel der Wohngruppen mit dem Kinderhort und den Gemeinschaftsräumen. Der Kindergarten kann beim westlichen Gebäudeabschluss den umliegenden Außenraum nutzen, dadurch kann eine differenzierte Erlebnislandschaft, sowie ein der Innenhoflage entsprechender „stiller Garten“ entstehen.
Diese abgestufte und ausgedrehte Baukörperanordnung bildet den morphologischen Abschluss der Blockrandbebauung, ermöglicht eine öffentliche Durchwegung und lässt die Freiräume interagieren. Der wertvolle Baumbestand auf dem Grundstück kann durch diese feinfühlige Setzung des Gebäudes erhalten bleiben und bildet somit einen ökologischen und klimafreundlichen Mehrwert für alle Stadtbewohner.
Die Eingänge an der nördlichen Längsseite bilden die Übergänge aus dem öffentlichen Stadtraum, dort erfolgt mit zwei Stiegenhäusern die funktionelle und räumliche Organisation. Die einfache, klare innere Organisation mit geradlinigen und übersichtlichen Bewegungsachsen ermöglicht eine Entflechtung der einzelnen Nutzergruppen. Gewünschte Synergien zwischen den Nutzern können durch dieses klare räumliche System der Einheiten einfach realisiert werden. Das östliche der beiden Stiegenhäuser erlaubt mit einem eigenen Eingang die unabhängige Anbindung der externen Wohnungen im oberen Gebäudeteil. Beide Stiegenhäuser werden bis in die Tiefgarage geführt, die Zufahrt hierfür erfolgt im südwestlichen Grundstücksbereich, wodurch die Gehwege auf dem Grundstück nicht durch den Individualverkehr durchschnitten werden.
Projektteam: Karoline Knauer, Nikolaus Schallert, Bernhard Wüst
Leistungen: Entwurf