Das denkmalgeschützte Beinhaus am Friedhof St. Peter fristete ein langes Schattendasein, die Gebeine aus den aufgelassenen Gräbern wurden bisher lediglich auf einfachen Holzbrettern abgelegt. Der Wunsch der Pfarre war es das spannende Thema der irdischen Vergänglichkeit sichtbar zu machen und zeitgemäß zu interpretieren.
Ein schlichter Stahlkubus nimmt nun die Gebeine auf, die verdichtete Anordnung verweist auf die Anonymität jedes einzelnen Menschen und die biologische Gleichartigkeit. Um den thematischen Bogen zur christlichen Frohbotschaft des ewigen Lebens zu spannen wurde eine künstlerische Installation gesucht und über die Kunstkommission des Landes Vorarlberg in der Person des international tätigen Vorarlberger Künstlers Paul Renner gefunden. Sein Werk aus verflüssigten Baumharzen und eingearbeiteten Sedimenten auf Lichtkästen, die von Zumtobel Licht entwickelt wurden, transformiert den Innenraum mit seinem bernsteinfarbenen Licht. Als Kontrast dazu symbolisiert das kühle Licht von oben entlang der vertikalen Installation der Gebeine das Überirdische.
Das Beinhaus ist nun ein Ort der Besinnung, ein Ort um über das eigene Leben vor- und nachzudenken. Eine neue Gebäudeöffnung, ein Einschnitt präzise aus Stahl ummantelt, richtet den Blick ins Innere. Zusammen mit der Kirche St. Peter, der sanierten Häusle Villa und der Volksschule Markt bildet das Beinhaus ein stimmiges Ensemble am neu gestalteten Vinomna Platz im Zentrum von Rankweil.
Am Anfang der Schöpfung, sprachst du, Gott: Es werde Licht! Und uns Menschen gabst du Leben, Raum und Zeit. Dem Tod aber nahmst du die Finsternis. Du riefst und rufst: Lebt auf, wir treffen uns im Himmelreich, ich habe ein Zimmer bereitet! Ja, bernsteinfarben und wärmend leuchtet es uns entgegen.
Pfarrer Walter Juen
Licht macht die Vergänglichkeit sichtbar. Es strahlt aus der Erde gegen das Dach, den Himmel. Der Lichtfunken unserer Existenz dringt unendlich ins Universum.
Künstler Paul Renner
Leistungen: Entwurf, Ausführungsplanung, örtliche Bauaufsicht und künstlerische Oberleitung
Fotos: Christian Schramm Photography